
Ausgangspunkt dieser Arbeit ist das Ruhrgebiet – eine Region, zu der ich eine biografische, aber keine gewachsene Verbindung habe. Ich wurde in Essen geboren, bin jedoch an anderen Orten aufgewachsen. Die Region blieb für mich ein Ort zwischen Erinnerung, Projektion und diffusem Gefühl von Vertrautheit.
Mit „In dieser Stadt“ nähere ich mich dieser Unsicherheit künstlerisch an – nicht durch die Konstruktion einer erzählerischen Ordnung, sondern durch das bewusste Zulassen von Zufall, Unschärfe und Unplanbarkeit. Mein Ansatz folgt dem Prinzip der Serendipität: Ich lasse mich treiben, beobachte, dokumentiere und interveniere punktuell. Die fotografischen Arbeiten entstehen in direkter Reaktion auf das, was mir begegnet.
Das Ruhrgebiet steht weniger als konkreter geografischer Raum, sondern als Projektionsfläche und sozialer Erfahrungsraum im Vordergrund. Ich erforsche, wie sich Identität im Verhältnis zum Ort formt – und wie man sich einem Ort annähern kann, ohne ihn besitzen oder festschreiben zu wollen. So entstehen Fotografien, die das Ruhrgebiet jenseits gängiger Erzählungen zeigen.
„In dieser Stadt“ versteht sich als fragmentarisches Archiv einer Annäherung – keine Erzählung im klassischen Sinn, sondern ein Netz aus Momenten, Brüchen und Übergängen. Es geht um das Verhältnis von Innen und Außen, Beobachtung und Teilhabe. Um das Aushalten von Ambivalenz. Und um die Frage, ob aus Bewegung auch Verortung entstehen kann.
Die Arbeit ist eine Einladung, einen Ort nicht festzuschreiben, sondern sich auf ihn einzulassen: offen, suchend, unvollständig.




























